KOMMUNALWAHL Fünf Politiker unter 30 Jahren erzählen, wieso sie in die Parlamente im Alzeyer Land wollen
ALZEY-WORMS – „Wenn man etwas bewirken möchte, dann muss man auch mitmachen“, – sich einmischen, Ideen einbringen, die eigene Stadt oder die eigene Gemeinde aktiv mitgestalten, dieses Ziel eint die fünf jungen Kommunalpolitiker, die die AZ kurz vor der Wahl gesprochen hat. Alle gehören zur Generation U30 und wollen Politik machen, die für alle Generationen gemacht ist und vor allem eines: Die Demokratie stärken.
Marie-Christine Doege ist Feuer und Flamme für Kommunalpolitik und eines der Nachwuchstalente bei den Alzeyer Christdemokraten. Seit April nimmt sie als stellvertretende Vorsitzende der JU im Kreis am Nachwuchsförderprogramm der Landes-CDU teil und erlebt ihren ersten Wahlkampf. „Ich habe früher schon beim Plakatieren geholfen, aber wenn man selbst auf der Liste steht, dann erlebt man das dennoch anders und intensiver“, sagt die 22-Jährige, die in Worms Steuerlehre studiert. Ihr Ziel sei auch, andere junge Menschen für Politik zu interessieren und junge Themen in den Stadtrat zu bringen, wo ihr Vater Vorsitzender der CDU ist.
„Ich denke, dass es großartig ist, in einer Demokratie leben zu können, wählen zu dürfen. Das ist ein Privileg und ich möchte mich deshalb engagieren“, sagt der 18-jährige Saulheimer, Hagen Gersie. Der Gymnasiast ist Mitglied der Grün-Alternativen Liste in Saulheim. Er möchte mit seinem Engagement auch andere Jugendliche zum Wählen motivieren. „Wir können mitentscheiden, was passiert und so auch Randgruppen vermeiden, die der Demokratie schaden.“ Während es für Hagen die ersten Schritte in die Kommunalpolitik sind, ist Kristian Jung seit fünf Jahren für die FDP im Saulheimer Ortsgemeinderat und tritt in die Fußstapfen seines Vaters Theo, einem der Urgesteine der Liberalen im Alzeyer Land. Der 30-jährige Betriebswirt ist durch den Vater immer mit Politik in Berührung gekommen. „Irgendwann wollte ich mal mit in eine Sitzung und dann habe ich beschlossen, dass ich mich engagieren möchte. Es macht großen Spaß, ich kann mitgestalten und mich einbringen“, beschreibt Kristian Jung. Die Saulheimer FDP setzt ganz stark auf den Nachwuchs. Bei 18 Plätzen auf der Liste sind die ersten neun jünger als 30. „Ich denke, wir haben eine gute Mischung aus Jung und Alt. Auch für die FDP in Saulheim ist die Wahl eine Art Neuanfang“, beschreibt Jung mit Blick auf die jüngste FDP-Geschichte in der Bundesrepublik.
„Ich engagiere mich in der Politik um meine Heimatgemeinde und meine Region voranzubringen. Unsere Gesellschaft braucht alle Generationen in der Politik, denn nur so kann sie für uns alle ideal weiterentwickelt werden. Wir alle haben einen anderen Blickwinkel, andere Interessen, andere Meinungen und nur gemeinsam können diese optimal umsetzten“, meint auch Sabrina Jennewein. Die Bechtolsheimerin engagiert sich bei den Sozialdemokraten. „Wir sind im täglichen Leben mit so viel Politik umgeben, deshalb sollten wir sie nicht nur verstehen, sondern sie auch mitgestalten“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Jusos Alzey-Worms.
Losgelöst von Parteien tritt Simon Layher in Framersheim mit dem Bürgerverein an, um Sitze im Gemeinderat zu ergattern. Der 22-Jährige hat nach Besuchen von Ratssitzungen beschlossen, dass er sich einmischen und einbringen möchte. Mehr Transparenz und Bürgernähe wünscht er sich dabei, will Niederschriften der Ratssitzungen einsehbar machen und ist auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, pflegt die Homepage. Erste Erfolge habe die Wählergruppe schon erzielt: „Wir haben gar nicht damit rechnen können, dass wir so einen Zuspruch bekommen. Das ist toll“, beschreibt Simon. Dabei möchte er in Zukunft junge Leute einbeziehen und andere ebenfalls zu politischem Engagement motivieren.