- 30.09.2016
FRAMERSHEIM – Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere: Dienstag, 23. August, Empfang für Olympia-Siegerin Dorothee Schneider. Großes Bohei am Freien Platz, das Fernsehen ist da, auch Radio und Zeitung geben sich ein Stelldichein. Handys werden gezückt, Fotos und Videos gemacht für Facebook, Twitter, Instagram. Doch der Blick auf das Smartphone bringt Ernüchterung: keine Internetverbindung. Hier, nur ein paar Kilometer von der 18 000-Einwohner-Stadt Alzey entfernt, tote Hose. Oder ein „schwarzes Loch“, wie Egon Kellmann und Klaus Faßnacht vom Bürgerverein es nennen.
Das soll sich in Framersheim nun ändern, und zwar gründlich, dafür wollen die beiden schon sorgen und aus ihrer Gemeinde einen echten „Hotspot“ machen. Freifunk heißt dabei das Zauberwort, ein Projekt, das – vereinfacht formuliert – über Vernetzung von Knotenpunkten („Hotspots“) ein flächendeckendes und freies Netz schaffen möchte (siehe Infokasten).
Wie Klaus Faßnacht erläutert, sei er in Kirchheimbolanden auf die Technik aufmerksam geworden, dort sei nahezu die ganze Stadt mit Hotspots übersät, fast überall gebe es die Möglichkeit, sich ins Freifunk-Netz einzuloggen. Der Ortsbeigeordnete griff diese Idee auf und regte mit seinem Verein im Gemeinderat an, einen der rund 20 Euro teuren Freifunk-Router für das Rathaus anzuschaffen. Mittlerweile gibt es in Framersheim zwölf Hotspots, etwa am Freien Platz, an der Sport- und Kulturhalle oder der evangelischen Kirche. „Selbst die Metzgerei weist in ihrem Flyer auf ihren Hotspot hin“, sagt Faßnacht. Ein Blick auf die Freifunk-Karte im Internet zeigt: So viele Knotenpunkte wie in Framersheim sucht man im näheren Umkreis vergeblich. Ziel sei es, so Faßnacht, alle öffentlichen Plätze im Ort mit Freifunk auszustatten. Lediglich zwei der Router kauften sich Privatpersonen oder Institutionen in Eigenregie, den Rest stellte der Verein zur Verfügung, bezahlte die Anschaffung der Geräte durch den Erlös des Kartoffelpuffer-Verkaufs an Weihnachten.
Für Kellmann und Faßnacht ist die Ausstattung der Gemeinde mit kostenfreien Internetzugang auch eine Frage der Attraktivität, gerade im Hinblick auf den Tourismus, schließlich führen Selztal-Radweg und Jakobsweg auch durch Framersheim.
„Wir wollen, dass Framersheim ein einziger Hotspot wird“, sagen beide und lachen.